Fluglärm: Wie laut ist es wirklich über Dortelweil?
Fraport stellt Messbericht über Fluggeräusche von mobiler Messstation im Ortsbeirat Dortelweil vor
Dortelweil. Auch eine Reifenpanne konnte die Referentin der Fraport AG, Frau Goldmann, nicht davon abhalten, die über einen Zeitraum von 3 Monaten erhobenen Messdaten der in Dortelweil aufgestellten mobilen Messstation für die Ermittlung von Fluggeräuschen dem Dortelweiler Ortsbeirat vorzustellen. Die Ergebnisse der Messungen fielen wider Erwarten positiv aus.
Nach Antrag der Stadt Bad Vilbel wurde im Zeitraum von April bis Juni durch die Fraport AG am westlichen Rand von Dortelweil eine mobile Messanlage für die Ermittlung der Fluggeräuschbelastung durch am Frankfurter Flughafen startende und landende Flugzeuge aufgestellt. Bad Vilbel ist hierbei hauptsächlich von zwei Flugrouten betroffen: Einer Abflugroute, bei der vom Frankfurter Flughafen startende Flugzeuge über Bergen-Enkheim fliegen und zwischen Gronau und Niederdorfelden weiter an Höhe gewinnen, sowie einer Anflugroute, bei der auf dem Frankfurter Flughafen landende Flugzeuge zuvor über das Zentrum von Bad Vilbel und den Südrand von Gronau fliegen.
Ausgeklügeltes Messverfahren
Für die Messung wurde um die Messstation ein Raum in Form eines Zylinders mit einem Radius von 4km und einer Höhe von 3,7km definiert. Dass heißt, dass 4km um die Messstation herum sowie bis in einer maximalen Höhe von 4km Fluggeräusche aufgezeichnet werden konnten. Ob es sich bei einem Geräusch tatsächlich um ein Flugzeug handelte wurde mittels Radars eindeutig geklärt.
Um Fluggeräusche von Umgebungsgeräuschen unterscheiden zu können, muss ein Schwellenwert definiert werden, also eine Geräuschintensität, die erst überschritten werden muss, damit ein Geräusch aufgezeichnet wird. Diese Überschreitung des Schwellenwerts muss mindestens 5dB(A) betragen und zusätzlich eine Mindestzeit andauern (5 Sekunden), um als Flugzeuggeräusch aufgezeichnet zu werden. Der Schwellenwert wurde auf 53dB(A) gesetzt, was einer normalen Unterhaltungslautstärke entspricht. Auf diese Weise kann gut zwischen Fluggeräuschen und Geräuschen von anderen Verursachern, wie beispielsweise vorbeifahrenden LKW, unterschieden werden.
Messergebnisse wider Erwarten niedrig
Die Messungen im Messzeitraum ergaben 13.695 aufgezeichnete Flugbewegungen am Tag (6-22Uhr) und 1.054 bei Nacht (22-6Uhr). Im gleichen Zeitraum fanden insgesamt 136.000 Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen statt. Die Flugzeuge flogen hierbei mit einem mittleren Abstand zwischen 2,6-2,8km, in Abhängigkeit der Betriebsrichtung, an der Messstation vorbei.
Auf Nachfrage von Frank Stölting, CDU-Mitglied in Dortelweil, erklärte die Referentin, dass es sich beim mittleren Abstand um die Entfernung von der Messstation zum Flugzeug handelt und diese Strecke, bedingt durch die Höhe des Flugzeugs, eine Diagonale ist. Somit flogen die Flugzeuge deutlich näher an der Messstation vorbei als es der mittlere Abstand vermuten lässt.
Nicht alle Flugzeuge, die Bad Vilbel passierten, erzeugten ausreichend starke Geräusche, um gemessen zu werden. Welche Start- und Landebahn genutzt wurde (Betriebsrichtung) war dabei stark abhängig von Wettereinflüssen und änderte sich daher massiv zwischen den Messmonaten.
Subjektiver Eindruck
Die Messung ergab, dass im Messzeitraum durchschnittlich tagsüber 11,2 und nachts 0,7 durch Flugzeuge verursachte Geräusche aufgezeichnet werden konnten. Der überwiegende Anteil (90%) dieser lag hierbei in einem Lautstärkenbereich, der sich zwischen einer normalen Unterhaltungslautstärke und lachenden Personen erstreckt. Etwa 10% der Fluggeräusche waren lauter und entsprachen in etwa der Lautstärke von Stadtverkehr. Bei Nacht hingegen wurden diese Maximalpegel nicht erreicht.
Der Vorsitzende der Dortelweiler #CDU, Dr. Hagen Witzel, zeigte sich beeindruckt: „Persönlich hätte ich mit deutlich mehr lauten Flugbewegungen gerechnet. Dass es dann letztendlich nur eine solch geringe Anzahl ist, daran sieht man gut, wie subjektiv doch die eigene Empfindung ist“.
Nach und während der Präsentation stellte sich Frau Goldmann den Fragen der Ortsbeiratsmitglieder sowie den zahlreichen anwesenden interessierten Bürgerinnen und Bürgern.