Sinkende Schülerzahlen an der JFK: “Auslagerung ist offenbar gar nicht notwendig”

Wie CDU-Stadtverordnete Susanne Reichert im Ausschuss darlegte, zeigen aktuelle Schülerzahlprognosen der JFK: Ein Ausweichen auf andere Räumlichkeiten ist offenbar gar nicht zwingend notwendig und stellt zudem nur eine Option dar

Koalition aus CDU und SPD nimmt im Haupt- und Finanzausschuss Stellung zu Schulraumdebatte

Bad Vilbel. Die raumplanerische Zukunft der John-F.-Kennedy-Schule (JFK) hat nun auch die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses beschäftigt. In einem Antrag forderten die Grünen, die Stadt solle dem Wetteraukreis als Schulträger im nahen Umfeld der JFK eine Freifläche zur Verfügung stellen, damit dort eine Containeranlage für zusätzliche Klassenräume errichtet werden kann.

Hintergrund des Antrags und der aktuellen Debatte ist die Raumsituation an der JFK. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Haupt- und Realschule in den kommenden Jahren nicht mehr genug Platz für all ihre Schülerinnen und Schüler haben wird. Aus diesem Grund hatte der Wetteraukreis der Schulleitung angeboten, übergangsweise die Räumlichkeiten der ebenfalls in der Kernstadt befindlichen Brunnenschule zu nutzen. Auf das Angebot folgte eine von Eltern initiierte Petition, die gegen eine sogenannte “Teilung” der Schule mobil machen soll.

Doch wie CDU-Stadtverordnete Susanne Reichert im Ausschuss darlegte, zeigen aktuelle Schülerzahlprognosen eine ganz andere Entwicklung: In diesem Schuljahr werden an der JFK 22 Klassen unterrichtet, im kommenden Schuljahr werden es nur noch 20 Klassen sein. “Wenn aktuell alle Klassen in den vorhandenen Räumen Platz finden, warum sollte das dann im kommenden Schuljahr bei sinkender Schülerzahl nicht mehr möglich sein? Ein Ausweichen auf andere Räumlichkeiten ist offenbar gar nicht zwingend notwendig und stellt zudem nur eine Option dar”, so Reichert.

Für eine Containerlösung fehlt der Platz

Doch die Koalition aus CDU und SPD lehnte den Grünen-Vorstoß noch aus weiteren Gründen ab. Unter anderem, weil die Stadt Bad Vilbel bereits im vergangenen Sommer die Standort-Prüfung durchgeführt hat, die die Opposition jetzt im Antrag fordert. “Mit dem Ergebnis, dass einfach nicht genug Platz für eine Containerlösung vorhanden ist”, wie Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr den Ausschussmitgliedern detailliert berichtete.

Zudem gebe es beim Ruf der Opposition nach einer Containerlösung noch weitere Punkte zu beachten, so Reichert: “Selbst wenn genug Platz für sechs weitere Container da wäre, was nicht der Fall ist: Räume für AGs, Projektarbeiten, Differenzierungsflächen und Büros würde man damit nicht gewinnen. Dagegen stehen genau solche Räumlichkeiten in der Brunnenschule zur Verfügung.” Die Möglichkeiten der Nutzung der Brunnenschule übersteige eine Container-Nutzung um ein Vielfaches und würde eine Übergangsphase deutlich komfortabler gestalten.

Reichert blickte auch auf die Schulzeit ihres eigenen Sohnes an der JFK zurück, der dort vor zwei Jahren seinen Realschulabschluss gemacht hat: “Ich durfte die engagierte Arbeit dort sechs Jahre lang intensiv erleben. Eine solch starke Schulgemeinschaft zerbricht meines Erachtens nicht, wenn vorübergehend ein weiterer Standort genutzt werden muss. Ich würde dort allen Beteiligten genug Kreativität, Organisationstalent und Engagement zutrauen, um diese Übergangszeit zum Wohle aller adäquat zu gestalten. Für Gespräche mit der Elternschaft und der Schulleitung stehe ich gerne bereit, um das Gedankenspiel auch mal in die Richtung zu lenken, wie es gehen könnte.”

Der Neubau kommt

CDU-Stadtverordneter Karl-Peter Schäfer bedauerte, dass immer wieder bewusst der Eindruck vermittelt werde, dass es sich bei einer möglichen Auslagerung einzelner Klassen um eine dauerhafte Lösung handeln solle: “Das ist ganz klar nicht der Fall. Sowohl der Kreistag als auch die Stadtverordnetenversammlung hat sich mit einem klaren Beschluss positioniert.” Zudem halte sich hartnäckig das Gerücht, dass der geplante Neubau für die JFK gestrichen worden sei. “Das ist falsch. Die Gelder stehen im Haushalt bereit, der Neubau kommt. Insgesamt 3,8 Mio. EUR, aufgeteilt auf die kommenden drei Jahre, sind dafür vorgesehen. Die Planung soll noch in diesem Jahr beginnen”, so Schäfer. "Und mit diesem Erweiterungsbau wird die JFK für die zusätzlichen Schüler, die aus dem Zuzug in die Neubaugebiete Bad Vilbels kommen werden, bestens gerüstet sein." ist Carsten Hauer SPD-Ausschussmitglied optimistisch.

Die John-F.-Kennedy-Schule bekomme vom Wetteraukreis wirklich alle Möglichkeiten geboten: “Sie kann die Brunnenschule mitnutzen, muss es aber nicht. Wenn der Unterricht bei der aktuellen Schülerzahl ohne ein Ausweichen möglich ist, dann sollte es doch mit weniger Schülerinnen und Schüler im kommenden Schuljahr erst recht möglich sein,” ist sich Schäfer sicher.

Nachdem deutlich belegt wurde, dass rund um die JFK keine städtischen Flächen zur Verfügung stehen, um weitere Container aufzustellen, wurde der Antrag seitens der Grünen zurückgezogen.

Deliah Werkmeister